Es ist schon eine Kunst, ein glückliches Leben zu führen. Wir haben so viel, und dennoch fühlen wir uns oft unglücklich und unzufrieden. Warum ist das so? Wie kann es sein, dass Menschen, die wenig besitzen, oft so viel glücklicher sind als wir?
Ein Blick nach Fiji
Als ich auf Fiji war, hat mich die Mentalität der Einheimischen tief beeindruckt. Ich habe oft mit ihnen gesprochen und gehört, dass sie zwar nicht viel im materiellen Sinne haben, aber alles besitzen, was sie brauchen. Das macht sie glücklich und zufrieden. Wow! So eine tolle Einstellung!
Ich hingegen bin glücklich, wenn ich mir eine neue Handtasche kaufe oder beim Shoppen richtig zuschlage. Am Ende habe ich dann das hundertste unnötige Teil in meinem Kleiderschrank, und trotzdem stehe ich wieder vor dem Problem: „Ich habe nichts zum Anziehen!“ Und schon geht’s wieder los mit dem Shoppen – nur für einen kurzen Moment des Glücks.
Der Teufelskreis des Konsums
Je mehr ich habe, desto leerer fühle ich mich manchmal. Das kann doch nicht sein! Die Werbung hat mir doch versprochen: Wenn ich dieses Produkt kaufe, werde ich schöner, glücklicher und zufriedener. Pustekuchen! Wir streben ständig nach mehr und vergessen dabei, das zu schätzen, was wir bereits haben. Dieser Zustand führt uns leider nicht zum Glück.
Wertschätzung statt Mangeldenken
Die Kunst liegt darin, das zu schätzen, was wir haben, können und sind. Dafür müssen wir erst einmal erkennen, was das alles ist. Mit anderen Worten: Lass uns auf die Habenseite blicken und nicht auf die Sollseite oder Nicht-Habenseite. Tatsächlich haben wir immer weniger Dinge nicht zu besitzen als zu besitzen. Wenn wir ständig auf das schauen, was wir nicht haben oder können, gehen wir als Verlierer durchs Leben – immer im Mangelzustand.
Vom Mangel zur Fülle
Warum den Spieß nicht einfach umdrehen? Schau dir all das an, was du hast: Deine Fähigkeiten, deine Freunde und Familie, deine Gesundheit – all diese Dinge machen dein Leben reichhaltig. Schreib dir mindestens zehn Dinge auf:
Was kannst du? (malen, singen, schreiben, kochen…)
Was hast du? (gesunde Beine, Freunde und Familie…)
Was bist du? (gesund, gebildet, talentiert…)
Der Mangelzustand und seine Umwandlung
Wir leben also oft in einem ständigen Mangelzustand, der uns das Gefühl gibt, nie genug zu haben – sei es an materiellen Dingen, Zeit oder sogar emotionaler Erfüllung. Dieser Zustand kann lähmend sein und führt oft zu Stress, Unzufriedenheit und dem ständigen Streben nach mehr. Wir vergleichen uns mit anderen, sehen deren Erfolge und denken, dass wir hinterherhinken. Doch dieser Fokus auf das, was uns fehlt, hält uns gefangen und hindert uns daran, die Fülle in unserem Leben zu erkennen. Um diesen Mangelzustand zu transformieren, können wir stattdessen bewusst innehalten und unsere Perspektive ändern. Anstatt uns auf das zu konzentrieren, was wir nicht haben, sollten wir aktiv nach den positiven Aspekten in unserem Leben suchen. Eine Möglichkeit ist es, regelmäßig Dankbarkeitsübungen in unseren Alltag einzubauen – sei es durch das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs oder durch einfache Momente der Reflexion am Ende des Tages. Indem wir unsere Aufmerksamkeit auf das lenken, was bereits vorhanden ist – unsere Fähigkeiten, Beziehungen und Erfahrungen – können wir den Mangel in Fülle umwandeln. Diese bewusste Entscheidung fördert nicht nur unser Wohlbefinden, sondern hilft uns auch dabei, ein erfüllteres und zufriedeneres Leben zu führen.