Wir alle kennen diese Tage: Wir stehen mit dem falschen Fuß auf, und der Tag könnte nicht mieser starten. Alles läuft schief – wir haben verschlafen, schütten die Tasse Tee am Morgen um und sind auch noch zu spät dran. Dann kommt der Stau, überall unfreundliche Menschen, und eigentlich wollen wir nur noch nach Hause und unter die Bettdecke kriechen.
Wir können nicht immer gut gelaunt sein, und das ist auch völlig in Ordnung! Schließlich sind wir Menschen, und das Leben wäre doch langweilig, wenn wir immer nur gut drauf wären. Die Vielfalt unserer Emotionen macht uns aus und bereichert unser Leben. Wenn wir die weniger schönen Seiten nicht erleben würden, könnten wir die schönen Momente gar nicht so wertschätzen. Es sind oft die Herausforderungen und Rückschläge, die uns lehren, was Glück und Zufriedenheit wirklich bedeuten. Indem wir auch unsere negativen Gefühle annehmen, entwickeln wir ein tieferes Verständnis für uns selbst und unsere Mitmenschen. So wird jeder Tag – egal ob gut oder schlecht – zu einer wertvollen Erfahrung auf unserem Lebensweg.
Wie gehen wir mit negativen Gefühlen um?
Mal sind wir traurig, mal ängstlich oder wütend. In solchen Momenten greifen viele von uns gerne zu Schokolade, einem Glas Wein oder einer Zigarette. Wir versuchen oft, unsere unangenehmen Gefühle zu unterdrücken und wollen sie einfach nicht fühlen. Zucker, Nikotin und Alkohol sorgen zwar kurzfristig für ein besseres Gefühl, aber nach dem Hoch kommt oft das Tief – und manchmal sogar noch tiefer als zuvor. Dann folgt häufig die Reue: „Ich wollte doch keinen Zucker mehr essen!“ oder „Ich wollte mit dem Rauchen aufhören!“
Gefühle zulassen statt unterdrücken
Aber warum erlauben wir uns nicht einfach, unsere Gefühle zu fühlen? Wenn wir traurig sind, dürfen wir weinen. Wenn wir Angst haben, sollten wir uns damit auseinandersetzen und uns der Angst stellen. Und wenn wir wütend sind? Dann können wir in ein Kissen schreien oder gegen eine Matratze schlagen! Das sind ganz natürliche Reaktionen auf unsere Emotionen. Es ist wichtig, diese Gefühle zuzulassen und auszudrücken, anstatt sie zu unterdrücken.
Es ist nachhaltiger und gesünder, sich in solchen Momenten zu fragen: „Wie geht es mir gerade wirklich?“ Dann sollten wir einfach mal innehalten und unsere Gefühle zulassen. Oft denken wir in diesen Situationen, dass negative Emotionen niemals vorbeigehen werden oder dass wir sie nicht aushalten können. Dabei ist oft das Gegenteil der Fall: Wenn wir unsere Gefühle annehmen und uns eingestehen, dass wir gerade weinen oder schreien möchten, verschwinden sie viel schneller, als wenn wir versuchen, sie zu unterdrücken.
Ängste verschwinden nicht einfach durch Vermeidung. Jeder von uns hat Ängste – das ist ganz normal! Sie schützen uns vor unüberlegten Handlungen. Viele Ängste existieren jedoch nur in unserem Kopf und stellen objektiv betrachtet gar keine echte Gefahr dar. Wer zum Beispiel Angst hat, einen Vortrag vor anderen Menschen zu halten, sollte genau das tun! Indem wir trotz unserer Angst aktiv werden, wird die Angst kleiner und handhabbarer.
Den Mut finden
Es erfordert Mut, seinen Ängsten zu begegnen und sie sogar anzunehmen. Man muss auch nicht gleich den großen Schritt machen; kleine Schritte sind völlig in Ordnung! Fang an mit einem Vortrag vor deinen engsten Freunden und steigere dich langsam.
Traurigkeit ist ebenfalls kein schönes Gefühl – aber weinen ist meistens nicht so schlimm! Mach dir bewusst: Das ist kein Dauerzustand; auch diese Phase wird vergehen. Bessere Tage sind auf dem Weg!
Verbinde dich mit deinen Gefühlen
Verbinde dich wieder mit deinen Gefühlen und lasse sie zu. Spüre in dich hinein und bleibe einen Moment stehen: Wie geht es mir wirklich? Lass die Gefühle zu und reflektiere darüber, was dazu beigetragen hat. Sei gut zu dir selbst!
Diese Gefühle wollen uns etwas mitteilen – also höre ihnen aufmerksam zu! Am besten gelingt dir das in der Stille: Sei es bei einem Spaziergang in der Natur, beim Meditieren oder beim bewussten Ein- und Ausatmen.